Kamerun

11th May 2011

05.03 – 16.05.2008

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Kamerun empfing uns mit einer wirklich entspannten Grenzüberquerung und der mit Abstand schlechtesten Piste bislang. Wir hatten ja bereits gehört, dass der Weg zwischen kamerunischer Grenze und Mamfé, dem nächsten grösseren Ort schlecht sein soll, insofern waren wir vorbereitet. Mental zumindest…

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Glücklicherweise hatte es die letzten Tage offenbar nicht geregnet, so dass die absolute Schlammschlacht ausblieb. Aber die “Schlaglöcher”, wenn man sie überhaupt noch so nennen kann, waren zum Teil zwei bis drei Meter tief (kein Witz) und doch noch ein bisschen schlammig. Es fing relativ entspannt an, die ersten Wellen nahmen wir gelassen. Allerdings mussten wir zurück setzen und neu starten und haben dabei ein Schutzblech hinten links verloren. Naja, da kommt man drüber. Das hängt jetzt hinten auf dem Erstatzreifen. Sieht auch adrett aus. Direkt dahinter brach das Auto der Engländer zusammen, mit der Elektronik stimmte was nicht und der Landrover sprang nicht mehr an. Also wurde die erste Pause gemacht, eine gute Stunde dauterte es, bis das Problem soweit behoben war, dass Nigel den Zündschlüssel beim Fahren zwar festhalten musste, aber immerhin konnten wir weiterfahren.

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George und Kinah haben diese Zeit in der kalten Erde des Regenwaldes verbracht, und ein bisschen gedöst. Es ging weiter und die Löcher wurden tiefer, matschiger und schwieriger zu bewältigen. Unser Bus wiegt eben doch eine Menge und brauchte Schwung für manche Stellen. Wenn aber die Fahrspuren rechts und links unterschiedlich tief sind und auch nicht gleichzeitig hoch bzw. runter gehen ist das mit dem Schwung so eine Sache… Es gab immer eine PKW-Spur und eine LKW-Spur und auch wenn die kleine Spur besser aussah, war es für uns doch meisten gut, die LKW-Spur zu nehmen, da der Boden dort härter, die Spuren ausgefahrener und die Piste insgesamt breiter ist.

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Eigentlich hatten wir es schlimmer erwartet, nach dem, was so gerüchtehalber umhergeht. Nur ein Mal hatten wir richtige Probleme. Die Piste war sehr feucht an der Stelle und matschig. Die Spuren gingen schräg nach links runter, das heisst, der Bus hatte ebenfalls ordentliche Schräglage. Aber von der linken Fahrspur ging eine Schlammwand gerade nach oben, etwa zwei Meter hoch. Nun war die Frage, so grade wie möglich reinfahren und riskieren, mit dem Koffer hängen zu bleiben oder eher von rechts reinfahren, den Koffer möglichst nicht ruinieren, dafür eventuell mit dem ganzen Bus umkippen? Joe und ich waren für Koffer an die Schlammwand, Patrick versuchte erstmal die Schräglage.

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Aber das ging wirklich nicht. Und umkippen heisst mit dem Bus wohl, nicht wieder aufstellen. Denn wie sollen wir neuen Tonnen wieder auf die Füsse kriegen? Nach einigen Anläufen, jeder Menge Nervenflattern meinerseits und extremen Adrenalinausschüttungen bei Patrick ist er schliesslich durchgerauscht. Und es hat funktioniert. Es gab schon noch die eine oder andere kritische Stelle, aber das war wirklich das härteste. Wenn es Wasser gab in den Löchern war es (natürlich ;-)) mein Job, zu testen, wie tief es ist. Ich fing an mit Stöcken, aber damit kommt man nicht so weit. Also bin ich einfach reingelatscht. Schliesslich sogar ohne Schuhe, denn die sind in dem Schlamm einfach hängen geblieben und wären wohl für immer im Regenwald geblieben…

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Nach dieser Strecke sah der Bus aus wie Sau, völlig verschlammt, das Nummernschild ist jetzt horizontal (aber wen juckt das hier??), der hintere Ersatzreifen hing offenbar auch im Schlamm. Das sagt, wie tief wir beizeiten dringesteckt haben… Aber Hennes hat alles gegeben und durchgehalten. Wirklich erstaunlich. Patrick war danach fertig und ich sah aus wie nach einer Runde Schlammcatchen. Aber wir waren durch und ein bisschen stolz auf uns, hatten wir doch nur gut sechs Stunden für die 20 Kilometer gebraucht. Es war tierisch heiss und unglaublich feucht und voller Insekten, die ich zum Großteil noch nie gesehen habe. Aber es war auch spassig und spannend.

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In Mamfé angekommen haben wir ein Hotel gefunden, das uns auf einem gepflegten Rasenbett die Möglichkeit gab, zu campen. Und da Nigel erstmal in Ruhe sein Auto reparieren musste, haben wir einen Pausentag eingelegt, Wäsche gewaschen, abgegammelt und uns vom Stress erholt.

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Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Kumba, wieder auf Piste und auch diesmal nicht wirklich angenehm. Die Löcher waren winzig, aber dafür kontinuierlich auf der Strasse vorhanden und nicht zu umfahren. Es rummste also durchgängig gewaltig, was für das Auto und für unsere Knochen wirklich kein Vergnügen war. Dann fing es an zu regnen, und trotz Allrad sind wir wie auf Schmierseife unterwegs gewesen. Also noch langsamer, und noch vorsichtiger, damit wir nicht doch noch im Maisfeld landen. Auf nasser Piste fahren ist wie auf Blitzeis fahren. Anstrengend und völlig ohne spassige Aspekte (im Gegenteil zu der Piste nach der Grenze). Die Fotos sagen übrigens nicht im Ansatz aus, wie sich das wirklich angefühlt hat.

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Schliesslich kamen wir wieder am Meer an, in Limbe. Es war schon relativ spät, so standen wir einfach an einem kleinen Hotel und haben noch was gegessen, bevor wie fertig ins Bett gefallen sind. Es wurde wieder kühler nachts, was uns eine erholsame Nacht beschert hat. Die Hollies und die Engländer wollten am nächsten Tag weiter Richtung Gabun und so schnell wie möglich nach Namibia kommen. Ich hatte schon eine Weile den Eindruck, dass ihnen Afrika bislang nicht besonders gefällt und sie versprechen sich wohl von Namibia die Erfüllung. Wir wollten aber doch noch ein bisschen Zeit in Kamerun verbringen, denn danach kommt nur noch fahren und außerdem hatten Joe und Patrick überlegt, den Mount Cameroon zu besteigen. Und der war direkt um die Ecke.

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Darüber hinaus galt das Visum für Gabun erst ab dem 15. März, die anderen wollten die Visa fälschen, aber das ist nichts für mich. Gut, wir fahren seit gut drei Monaten mit einer gefälschten Autohaftpflichtversicherung rum, aber das ist was anderes, oder? Also haben wir uns getrennt. Das ist kein Problem, nichts persönliches oder so, aber wir machen diesen Trip ja nun auch, um was zu sehen von Afrika und nicht, um einfach durchzurasen. Außerdem tun ein paar Tage Erholung unterwegs auch mal ganz gut. Und die hatten wir bitter nötig. Also haben die sich am nächsten Morgen auf den Weg gen Süden gemacht, während wir Richtung Berg gefahren sind, und uns am Fusse des Mount Cameroon auf 1000Metern niedergelassen haben und die unglaublich kalten 22 Grad genossen haben.

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Übrings: 1. FC Köln – Bayern München 2:1

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Die Jungs sind dann doch nicht hoch gegangen, wir haben dort einfach zwei Tage geschimmelt. Dann sind wir Richtung Kribi am Meer gefahren und haben kurz vor der Stadt direkt am Meer gestanden und das pisswarme Wasser genossen. Joe ist losgezogen und hat ein Hühnchen gekauft. Es war lebendig, als er es zum ersten Mal sah, dann hat der Typ es geschlachtet, ausgenommen und uns verkauft. Es war noch warm, als die Jungs anfingen, es zu zerlegen… Ekelig. Wir haben es Frank getauft. Und haben ein schönes Curry aus ihm gemacht. Aber leider hatte ich da schon eine persönliche Beziehung zu Frank und konnte ihn nicht mehr essen… Also vegetarisches Curry für mich. Aber er hat wohl geschmeckt. Oder sie?! Ja, richtig, es war ein Hühnchen… Warum hiess sie dann Frank? Naja, afrikanische Verwirrung setzt langsam ein…

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Hier hatten wir auch den bisher einzigen richtigen tropischen Regen. Der arme Joe ist leider abgesoffen in seinem Zelt. Wir haben noch versucht, ihn rechtzeitig mit dem Regenüberzelt abzudecken, aber das ging nicht fix genug. Also am nächsten Tag alles getrocknet. Auch Joe…

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Nach vier Tagen wollten wir weiter fahren Richtung Gabun. In Kribi nochmal Halt gemacht, um die Vorräte aufzufüllen. Aber das dauert, ebenfalls ganz nach afrikanischer Manier, ewig und so haben wir die Nacht doch noch in Kribi verbracht. Denn die Piste Richtung Grenze war auch nicht grade topp und wir wollten früh los. Das haben wir dann am nächsten Tag gemacht und es war gut, dass wir früh unterwegs waren, die Piste war wirklich kein Vergnügen. Es war trocken und nicht schlammig, aber uneben, viele kleine miese Löcher und spitze Steine, tierisch heiss… und neun Stunden für 170 Kilometer. Immerhin, schneller als bei der Einreise nach Kamerun.

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Dann waren wir in Ebolowa, haben dort nach einigem Hin und Her auf dem Hof eines Hotels geparkt, für relativ viel Geld und leider dann doch ohne fliessendes Wasser. Aber egal. Wir waren mal wieder völlig durch und froh, einen Platz gefunden haben. Dort haben mich kamerunische Militärs angesprochen, neugierig wie sie waren und haben mir gesagt, dass die deutschen Kolonialherren, die kurz in Kamerun waren, wirklich super waren. Ich soll mich bitte zu Hause fühlen, sie freuen sich, dass wir da sind… ok… ich hab mich zu Hause gefühlt ;-).

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Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Grenze Gabun, es war nicht weit, die Strasse geteert, kein Problem. Die Ausreise ging schnell und unkompliziert. Insgesamt muss ich sagen, Kamerun ist sicher noch mal eine Reise wert. Es gibt viel zu sehen, wir haben bei Weitem nicht alles abgedeckt. Die Natur, reiner, fetter, giftig grüner Regenwald, bergig, Blitz und Donner, Regen, kühlere Nächte. Schön. Leider sind die Leute nicht mehr ganz so freundlich, munter und gut gelaunt wie in Nigeria. Das ist schon aufgfallen. Doch so gut gelaunte Leute – das wird ohnehin schwierig, sowas noch mal zu finden. Aber über Deutsche freuen sich die Polizeikontrollen immer. Von denen gab es übrigens ein paar, nicht so viele wie in Nigeria, und völlig ohne Schwierigkeiten. Es gibt auch noch einige Kirchen, Bauten, Relikte aus der deutschen Kolonialzeit zu sehen.

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Auch erstaunlich ist, dass die deutschen Brücken immer noch stehen, und bisher halten… Obwohl sie nicht so aussehen, als würden sie gut unterhalten… Aber widerrum im Vergleich zu den kamerunischen Brücken… die sind wirklich abenteuerlich.

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So far, vielleicht kommt man nochmal wieder nach Kamerun, dann mit mehr Zeit und definitiv einem Abstecher in den Norden des Landes.

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Viele Grüsse und bis demnächst!

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