Angola

11th May 2011

05.04. – 10.05.2009

Nachdem wir also die Nacht in Songololo in einer Mission der Caritas verbracht haben, sind wir Richtung Grenze DRK – Angola aufgebrochen. Wir haben uns für die kleine Grenze 70 km vor Matadi entschieden, weil wir gehört hatten, dass die Strasse von dort aus besser sein soll. Der Pastor hatte uns das ja auch bestätigt. Außerdem sind kleine Grenzen immer unstressiger. Also ging es erstmal 10 km durch die Pampa auf brauchbarer Piste zum DRK Posten.

Die Formalitäten waren schnell und problemlos erledigt, leider sagten uns die Einheimischen aber, das die Strecke bis Luanda, Angolas Hauptstadt nicht geteert sei (wie kam der Pastor nur darauf??). Nun ja, uns überrascht ja nicht mehr viel und so waren wir wenigstens frühzeitig mental vorbereitet. Kurz über eine Brücke und schon befand man sich auf angolanischem Staatsgebiet und am angolanischen Grenzposten. Hier waren Portugiesisch-Kenntnisse gefragt… Die sind bei mir trotz Studium leider nicht besonders ausgeprägt, aber mit Patricks Spanisch ging es auch voran. Die Grenzformalitäten waren umständlich aber freundlich und verhältnismässig schnell erledigt.

An der Grenzen trafen wir auf einen Engländer im Landrover und einen Kölsche Jung auf einem Motorad, die von unten kamen. Die haben uns die schlechte Strecke bestätigt… Und die Strecke war wohl richtig schlecht. Na dann… frohes Fahren. Noch ein bisschen Informationen ausgetauscht und geschwatzt, und dann ging es weiter auf die angolanischen Piste. Am ersten Tag machten wir kanpp 200km Strecke. Die Piste ging noch, dennoch war es anstrengend. Wir haben einen schönen Platz etwas abseits der “Strasse” gefunden, auf dem wir uns Nachtlager aufgeschlagen haben. Der Platz war natürlich voller Insekten, aber es war ruhig und nachts schön frisch.

Am nächsten Tag ging es weiter auf Piste, die immer schlechter zu werden schien. Haben wir doch für die 180km an diesem Tag drei Stunden länger gebraucht, als am Tag zuvor. In Ermangelung eines brauchbaren Wild Camps haben wir bei einer chinesischen Strassenbaufirma nachgefragt, ob wir uns auf deren Geländen stellen dürften. Auch hier sind die Chinesen die Herrscher über die Strassen, obwohl man sich fragen muss, wieso hier so wenig passiert, wenn doch überall die Strassenbaufirmen rumhängen… Naja. Jedenfalls durften wir dort nächtigen.

Diese Firmen sind aufgebaut wie kleine Dörfer. Wohnblocks mit Aircondition, ein Fitnessraum, Duschen, Waschmaschinen, Küche und Kantine, alles vorhanden. Abends kam einer der Chinesen und hat uns zum Essen eingeladen. Wir hatten eigentlich schon gegessen, wollten aber natürlich nicht unhöflich sein. Glücklicherweise, denn das Essen wird von einem richtigen Chinesen gekocht und ist fantastisch!

Es gab alle möglichen verschiedenen Gerichte auf einer drehbaren Platte und jeder bediente sich bei allem. Es war köstlich. Leider trinken die Jungs dort auch gerne einen über den Durst und natürlich konnten wir auch hier nicht nein sagen. Also wurde zunächst Reiswein und Bier kredenzt, aber dann ging es los. Jeder Chinese packte seinen besten Schnapps auf den Tisch und alle mussten von allem trinken…

Man wurde einzeln aufgefordert, mit dem Fordernden ein Wetttrinken zu veranstalten, sprich sein Glas “was-auch-immer” in einem Zug leer zu trinken. Na prost. Und wenn man nicht laut und deutlich “nein” sagt, bekommt man auch ständig nachgeschenkt. Stehenlassen ist natürlich nicht, ist klar. Alle waren am Ende ziemlich betrunken, besonders ein arme Koreaner, der sich so richtig die Kante gegeben hat… Ich persönlich war ebenfalls sternhagel voll, als ich in den Bus kroch und hatte noch die ganze Nacht was von meinem Gelage… Nie wieder Schnapps! Diesmal wirklich!

Am nächsten Tag ging es wieder auf die Piste. Das kam meinem Kater-Kopf natuerlich nicht besonders entgegen, aber da muss man dann wohl durch. Wir fuhren weiter Richtung Luanda und hatten die Hoffnung (und das Geruecht gehoert), dass kurz davor endlich endlich die Teerstrasse anfängt. So war es dann auch.

Wir haben uns binnen zwei Stunden durch Luanda durchgequält, wobei es nicht die schlimmste Großstadt war, die wir durchquert haben. Dennoch, nach einem langen Tag, mit Kater und ohne Idee, wo schlafen war das ganz schön nervig. Schließlich und endlich haben wir es geschafft und kurz bevor es dunkel wurde haben wir wieder an einer Baustelle genächtigt, diesmal von einem Hotel. Es war laut, ja, an der Hauptverkehrsstrasse, dennoch habe ich persönlich geschlafen wie ein Stein… 😉

….

Am nächsten Morgen ging es also auf herrlichstem Teer weiter Richtung Süden. Wirklich, Angola hatte sowohl mit die schlechtesten, als auch mit die besten Straßen, auf denen wir bislang unterwegs waren. Mittagspause haben wir am Strand gemacht, dort wurde sich auch mal wieder im Meer gewaschen… War bitter nötig. Danach ging es munter weiter.

Etwa eine Stunde später stellten wir fest, daß Kinahs Kopf unglaublich angschwollen war. Wir haben sofort gehalten und an einen allergischen Schock gedacht. Der Hund muss von irgendwas gebissen worden sein. Die Schwellung hatte noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht und am Ende waren die Augen komplett zu, die Schnauze etwa dreimal so breit wie sonst und sie hatte am ganzen Körper kreisrunde Schwellungen.

Sie sah zum Fürchten aus und wir waren uns wirklich nicht sicher, ob der Hund das übersteht. Nach einen kurzem Telefonat mit meinem Vater und der Tierärztin haben wir ihr einen Cortisonspritze ins Hinterteil gesetzt und sie mit weiteren Cortisontabletten gefüttert. Solange sie schlucken und fressen konnte, sei alles halb so wild, wurde uns gesagt. Nun ja, es dauerte trotzdem lange, bis die Schwellungen langsam zurück gingen, trotz Dauerkühlung.

Nach knapp zwei Stunden haben wir uns auf den Weg nach Lobito gemacht, wenn wir irgendwo einen Tierarzt finden, dann vielleicht dort. Sollte es nötig sein. Sie war ein tapferes Mädchen, hat sich kühlen lassen und hat versucht, die Fassung zu wahren. Es hat geholfen. Am nächsten Morgen sah sie zumindest wieder halbwegs normal aus. Und war putzmunter, fraß, spielte und freute sich des Lebens. Gott sei Dank! Das war echt ein Schock, in der Mitte vom nichts in Angola.

Nachdem sich also alle erholt hatten, ging es am nächsten Tag weiter, südlich von Lobito sind wir Richtung Osten abgebogen und haben uns auf Piste vorbereitet, denn das sollte sie sein, haben wir gehört… Piste mal wieder. Aber glücklicherweise alles halb so dramatisch. In Lubango, unserem Tagesziel angekommen, musste mal wieder kurz eingekauft werden und wieder ein bißchen zu spät haben wir uns nach einer Unterkunft umgesehen. Und wieder vor der Tür einer Strassenbaufirma übernachtet.

Am nächsten Morgen wieder auf die Strasse. Der Kölner an der Grenze zur DRK sagte uns ja bereits, dass hier ein mieses Stück Piste auf uns wartet, einfach so, mitten in der schönen Teerstrecke. Dem war auch so. Das war wirklich der schlechteste Abschnitt, denn der Boden war hart und voller Löcher. Aber so kleine miese Löcher, die den Körper ordentlich durchschütteln und dafür sorgen, dass man nicht mehr als 15 km/h fahren kann… Na super!

Endlich, endlich kamen wir an das letzte Stück Teer vor der namibischen Grenze. Wir wollten gerne noch an diesem Tag die Grenze überqueren, denn wir hatten nur ein fünf-Tage Visum und waren schon sechs Tage im Land. Meistens gibt das angeblich keinen Ärger, aber man weiss ja nie…

Tatsächlich, der Passstempelmann hat nix gemerkt oder nix gesagt, jedenfalls hat er völlig problemlos unsere Pässe gestempelt. Da uns gesagt wurde, dass die namibische Grenze noch auf hat, wir also quasi einreisen können, haben wir uns entschieden nicht mehr auf angolanischer Seite zu übernachten. Wir wollten so schnell wie möglich nach Namibia, denn eigentlich braucht man für die Hunde bestimmte Einreisepapiere, die wir nicht hatten… Und abends wollen ja alle schnell nach Hause, insofern kam uns der Zeitpunkt gelegen.

Leider hatte sich der Angolaner vertan. Wir bekamen zwar unser Namibiavisum anstandslos (auch mal einen schöne Erfahrung, einfach so an der Grenze drei Monate umsonst bewilligt zu bekommen… ;-)), aber der Zoll war leider nicht mehr geöffnet. Wir mussten also doch auf namibischem Grenzboden nächtigen. Wir haben die Hunde nur im Dunkeln rausgelassen und versucht zu verhindern, dass George ausgerechnet auf der Grenze rumbellt…

Es hat uns niemand entdeckt, nahmen wir an, und so sind wir am nächsten Morgen ganz früh zum Zoll. Eigentlich hat Namibia eine Zeitverschiebung, die fand aber wohl grade erst statt und aus irgendeinem Grund passiert das vier Mal im Jahr und alle schienen ein wenig konfus bezüglich der aktuellen Stunde. Wir leider auch.

Es dauerte eine Weile bis wir feststellten, dass wir eine Stunde zu früh dran waren und so standen wir doch noch ewig an der Grenze rum. Der Zoll kam auch noch später und es dauerte und dauerte und dauerte. Die waren wirklich nett, die Beamten, aber unglaublich lahmarschig…

Dennoch, niemand schaute ins Auto, keiner hat die Hunde bemerkt und wir konnten nach drei Stunden unbehelligt ins heilige Namibia einreisen! Und mussten uns direkt auf den Linksverkehr konzentrieren… Glücklicherweise weichen die meisten einem LKW aus… 😉 Nun also in das Land der Waschmaschinen, Supermärkte, günstigen Preise, guten Restaurants und viel Natur. Wir freuen uns drauf!

Dennoch muss man sagen, Angola hat uns gut gefallen. Ein schönes Land mit einer großartigen Natur, freundlichen Menschen mit südeuropäischer Mentalität und viel viel wird getan in dem Land. Nirgendwo sonst sahen die Schulen und Krankenhäuser so gut aus. Es wird gebaut und gemacht. Hoffen wir mal, dass das so weiter geht.

Bis dann!

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1 Comment »

  1. If time is money you’ve made me a waheltier woman.

    Comment by Klondike — October 4, 2011 @ 6:08 am

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