Gabun

11th May 2011

16.03. – 25.03.2008

Gabun – wunderschön. Landschaftlich. Katastrophal was die Insekten angeht. Die Einreise auch hier war relativ problemlos. Gut, etwas kompliziert, hier ausfüllen, dort abstempeln, einen Ort weiter fahren… Aber davon abgesehen, no problem! Und so fuhren wir kurz nach der Grenze durch wirklich schönen Regenwald auf herrlicher Asphaltstrasse. Wir wollten nach Lambarene, ein doch kultureller Spot auf dem Weg nach Süden… Einer der wenigen.

Wir haben die erste Nacht in Mitzic übernachtet. Eigentlich wollten wir Bushcamping machen, hatten auch einen netten Platz gefunden, stellten aber nach einer guten Stunde fest, dass wir entweder einsinken würden im sandigen, nassen Boden oder von den Unmengen an Krabbelviechern aufgefressen werden. Also haben wir uns entschieden, in die nächste Stadt – Mitzic – zurück zu fahren und uns dort auf den Parkplatz des einzigen Hotels am Ort zu stellen. Der Platz war in Ordnung, zumindest nicht zu weich für unseren Hennes und nicht ganz so Insektenüberladen.

Die Kontrollen auf dem Weg nach Lambarene waren nicht so zahlreich, dafür aber leider meist relativ unhoeflich. Die Offiziellen wollten nichts haben, aber sie machten einen echt genervten Eindruck und waren wie gesagt leicht unfreundlich. Egal. Sehen wir ja eh nicht wieder, die Leute. Am nächsten Morgen also weiter Richtung Süden. An diesem Tag haben wir auch den Equator überquert. Mitten an der Hauptstrasse stand ein Schild “Vous franchissez l’équateur”. Wir haben uns ein Plätzchen zum Halten gesucht, Patrick sprang in sein FC-Trickot, schnappte sich seinen FC-Schal und wir haben ein ordentliches Fotoshooting gemacht. Von mir gibt es nur zwei Bilder, ich bin ja bescheiden ;-), aber die Jungs haben es sich nicht nehmen lassen, immer weiter zu posen. Ich werde die komplette Reihe auf die Seite stellen.

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Danach ging es weiter und leider war kurz danach Feierabend mit der herrlichen Asphaltstrasse. Schlaglöcher, fiese, miese, kleine Steine… Die Strasse war einfach schlecht. Und wir hatten noch 170km bis Lambarene vor uns. Wenn man so gar keine Ahnung hat, wie lange das so geht, sind miese Strasse wirklich ätzend. Aber nach etwa 40km ging die gute Strasse weiter und wir schafften es bis nachmittags nach Lambarene. Zunächst dachten wir, man könne am Albert Schweitzer Krankenhaus stehen, wir hatten sowas gehört, allerdings kann man dort nur Zimmer mieten. Also haben wir uns dagegen entschieden und sind zu den Schwestern gefahren. Die widerrum hatten keinen Platz, aber die Padres direkt nebenan haben uns aufgenommen.

Dort standen wir dann für drei Nächte, haben sehr gut gegessen in Lambarene, ein paar Dinge am Auto gemacht, Wäsche gewaschen und waren im Albert Schweitzer Museum. Das war nett, wenn auch nicht so super ausführlich, aber doch interessant. Ich hab ein paar schöne Fotos von alten “Foltergeräten” gemacht… 😉

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Das einzige Problem in Lambarene waren wie gesagt die Insekten. In Gabun gibt es zusätzlich noch so klitzekleine Fliegen, die man nicht sehen kann. Sie machen zunächst nur kleine rote Flecken und fangen ein paar Tage später fürchterlich an zu jucken für eine knappe Woche. Hinterhältig… Bei mir ging es noch, aber die Jungs hat es ziemlich arg erwischt, besonders Joe. Patrick hat eines Nachts solche Kratzanfälle gekriegt, dass er ein Antihistamin geschluckt hat, um sich die Beine nicht völlig blutig zu kratzen… Dennoch, die Pause hat sich gelohnt.

Am letzten Tag kamen zufällig auch Achim und Andrea vorbei, die beiden von Paulchen on Tour (www.paulchen-on-tour.de), mit denen wir schon seit einer Weile regelmässig Kontakt haben. Eigentlich waren sie uns ein Stück voraus, aber irgendwo haben wir sie eingeholt und haben uns dann entschlossen, gemeinsam durch Gabun in den Kongo einzureisen. Mal sehen, wohin uns die Reise dann führt. Die letzte Nacht in Lambarene sind wir auch mal wieder in den Genuss eines ordentlichen tropischen Regengusses gekommen, (richtig, hier ist ja Regenzeit…), der erst am nächsten Morgen langsam aufhörte. Aber wir hatten Glück, der Boden war nicht so durchgeweicht, dass wir nicht losgekommen wären.

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Es gibt zwei Möglichkeiten, nach Matadi, dem Grenzort zwischen Demokratischer Republik Kongo und Angola zu kommen. Die eine führt gerade runter in den Süden von Gabun und dann straight nach Dolislie im Kongo, rechts nach Pointe Noire und dann über Cabinda (angolanische Enklave zwischen den beiden Kongos) in die DRC, dann nach Matadi und dann nach Angola. Die Strecke ist deutlich kürzer, allerdings macht Cabinda gerne Faxen, was die Einreise angeht. Wir haben zwar bereits ein angolanisches double entry Visum, allerdings nur für fünf Tage Transit, die wir für Angola main land brauchen werden. Außerdem möchte Cabinda auch gern schon mal ein eigenes Visum haben. Oder Angola akzeptiert dann das Visum nicht mehr, weil wir es bereits in Cabinda benutzt haben. Oder wir müssen bezahlen für die Tage, die wir zu viel in Angola waren. Oder, oder, oder…..

Die zweite Strecke führt in den Osten von Gabun, dann in den Kongo, dort auf die Hauptstrasse, die wunderbar geteert bis Brazzaville, der Hauptstadt geht. Dort nimmt man eine Fähre über den Kongo, landet in Kinshasa, fährt eine weitere Teerstrasse nach Matadi und reist entspannt nach Angola ein. Bis zu der Hauptstrasse, die nach Brazzaville führt sind es etwa 800km, größtenteils Piste, aber angeblich gute Piste. Die Strecke durch den Kongo ist rebellenfrei und es sollte eigentlich machbar sein. Allerdings muss man dann durch zwei Großstädte, und die Fähre über den Kongo ist wohl ein ziemlicher Hickhack… Dennoch haben wir uns für diese Strecke entschieden und uns schliesslich in Lambarene Richtung Osten aufgemacht.

Zunächst einmal fährt man nach Franceville, der Provinzhauptstadt von Gabuns Osten. Die Piste dorthin (600km) ist ok, aber “gut” ist dann doch was anderes. Aber wir waren ja vorbereitet und wenn man mit Piste rechnet, ist das alles halb so tragisch. Und nach der Matschpartie im Kamerun ist das hier ein Vergnügen. Gut, das ein oder andere Loch ist dann doch beeindruckend tief, aber Hennes schlägt sich tapfer. Nach einer Weile Piste haben wir einen wirklich traumhaft schönen Platz zum Übernachten gefunden, auf einem Felsen mit herrlicher Aussicht über das Tal mit Fluss und grasbedeckten weiten Hügeln. Wirklich schön.

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Gut, ein paar Bienen gab es abends, aber die sind ja weg, wenn es dunkel wird. Nach einer angenehm kühlen Nacht auf dem Plateau kamen die Bienen morgens um sechs leider wieder uns zwar in Schaaren… Wirklich, sowas hab ich noch nicht gesehen. Wir hatten zwar die Moskitonetzte an den Fenstern vorgemacht, um sie aus dem Bus rauszuhalten, aber dennoch war es beängstigend.

An jedem Fenster hingen locker 30 Bienen. Ok, also an Frühstücken und Hunde rauslassen war nicht zu denken. Allerdings auch nicht an packen, denn die Fenster kann man nur zu machen, wenn man die Moskitonetze wegmacht…

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Ich habe mich komplett eingepackt und bin raus und habe zumindest den Weg so frei geräumt, dass wir drehen und ein paar Meter fahren konnten, um aus dem Gröbsten rauszukommen. Die Bienen waren null agressiv, dennoch war es ein komisches Gefühl, wie ein Imker die Viecher überall am Körper sitzen zu haben. Ich war nicht sicher, ob ich das nervlich durchalte… ;-). Aber ging ja nicht anders.

Wir sind blitzartig abgehauen, mit offenen Fenstern und wehendem Müllsack am Außenspiegel. Zurück auf der Strassen wurden es weniger von außen, dafür haben die Biester einen Weg gefunden, in den Bus zu kommen und somit hatten wir rund 50 Bienen im Bus… Also Hunde raus, denn vor allem George schnappt sich ja so gerne die Insekten und Maulkorb an.

Das fand auch wiederum George überhaupt nicht witzig, wir sind hier ja schliesslich nicht beim Tierarzt, oder?! Mit entsetzem Blick und empörten Gekratze am Maulkorb verzog er sich unters Auto und konnte nur mit Gewalt davon abgehalten werden, das Teil zu zerfetzen. Unglaublich, wie kann man so ein Theater machen.

Naja, Patrick und Joe sind zurück in das Bienennest, haben die restlichen Sachen eingesammelt und Joes Zelt in einen extra Tüte gepackt, denn dort haben wir nicht alle Viecher rausbekommen. Ich bin währendessen im Bus auf Bienenjagd gegangen und hab sie alle karmazuträglich lebend nach draussen befördert. Nach einer guten Stunde waren wir Bienenfrei und konnten endlich frühstücken, wach werden und weiter fahren.

Unterwegs auf der Piste haben wir zwei Holländer getroffen, Arjian und Inge, die wir das erste Mal im Senegal gesehen haben. Danach sind wir uns immer mal wieder begegnet, aber nie zusammen gefahren. Seit dem wir uns nun in Gabun getroffen haben, sind wir zusammen unterwegs, also wieder mit drei Autos .

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Nach einer knappen Stunde auf der Piste kamen wir dann an eine Brücke, die soweit echt gut aussah (sollte sie auch, der Fluss hatte eine ordentliche Strömung), leider aber grade geflickt wurde. Also mussten wir fünf Stunden warten, bis wir weiter fahren konnten. Währenddessen haben wir uns bei den ganzen Brummifahrern erkundigt, wie die Strassen so sind, und uns wurde versichert, dass sie gut seien. Na denn…

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Die Jungs hatten alle einen netten Weinvorrat dabei und haben gut einen hinter die Binse gekippt, während sie auf die Brückenöffnung gewartet haben. Beruhigend zu wissen, dass die LKW-Fahrer alle voll sind wie die Haubitzen… 😉 Aber der Verkehr ist recht dünn, insofern…

Die Nacht haben wir auf dem Gelände einer Strassenbaufirma kurz hinter Lope verbracht, Entraco, die uns der französische Bauleiter empfohlen hat, den wir auf der Strasse getroffen haben. Die waren wirklich nett, haben uns bekocht, wir konnten duschen, alles ganz entspannt. Und alles umsonst. Wirklich sehr nett. Am nächsten Tag dann weiter gefahren auf schöner Piste. Bis Franceville haben wir es nicht geschafft und haben wieder mal ein Buschcamp an der Strasse gemacht.

Dort gab es Bienen, wie wir am nächsten Morgen feststellten (diesmal waren wir vorbereitet), aber schlimmer waren die unzähligen kleinen schwarzen Fliegen abends. Wir haben versucht, sie mit einem Buschfeuer zu bekämpfen, und als es dunkel war hatten wir endlich Ruhe. Patrick war ziemlich schlapp und bekam Fieber. Wir wissen nicht, ob es Malaria war oder nicht, jedenfalls haben wir sofort therapiert und schon am nächsten Tag ging es ihm deutlich besser.

Dann sind wir also am nächsten Morgen nach Franceville weiter gefahren und haben uns vorgenommen, dort einen Tag Pause einzulegen. Allerdings haben wir keinen geeigneten Platz gefunden und uns schnell geeinigt, dass wir weiter Richtung kongolesische Grenze fahren und dort auf dem Plateau in Leconi, dem Grenzort nach einer netten Unterkunft schauen.

Zunächst mal haben wir uns aber über Ohr hauen lassen an der Tanke… Die Jungs haben die Zapfsäule nicht auf Null zurück gestellt, und das ging so fix, dass wir es erst beim Tanken gemerkt haben. Das war ziemlich deutlich Absicht, sie haben zwei Zapfhähne gleichzeitig in den Tank gehangen, dass wir überhaupt keinen Überblick mehr haben. Ärgerlich. Nach langer Diskussion haben sie uns 30 Liter weniger berechnet, was wahrscheinlich immer noch zu wenig ist, aber immerhin. Das nächste Mal also besser aufpassen…

In Leconi haben wir nach ein wenig Suche im Hotel de Leconi nachgefragt und durften uns dort auf den Parkplatz stellen. Der war sauber und ordentlich, das Hotel nett und ruhig gelegen, wir haben eine Wasseranschluss und können Duschen in einem der Zimmer. Der Manager wollte keinen fixen Preis, wir sollten einfach zahlen, was wir denken, was angebracht sei. Wir haben uns für 2000CFA pro Person entschieden, etwa 3,50€.

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Hier hat uns der Koch auch eines Tages das Abendmahl gezeigt, eine hübsche Tigerpython mit abgeschlagenem Kopf… Mhhh, lecker. Nix für mich. Und die Python ist wirklich eine schöne Schlange. Schade um sie.

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Den Pausentag haben wir mit waschen, putzen, kochen, Auto reparieren und vielen anderen kleinen Dingen verbracht. Es war also nicht wirklich erholsam. Daher haben wir einfach noch einen Tag dran gehangen. Das wird dann jetzt ein richtiger Pausentag. Hoffentlich… Morgen geht es weiter Richtung Kongo. Die Grenze ist winzig und sollte eingentlich kein Thema sein. Angeblich werden hier nicht mal die Pässe regelmässig kontrolliert. Nur die nächsten 200km Piste sollen wirklich nicht gut sein… Na denn, gute Fahrt!

Bis dahin!

Grüße aus Gabun!

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