Malawi

11th May 2011

15.08. – 14.09.2009

Malawi – Afrika für Anfänger, wie der Reiseführer sagt. Unser erster Weg führte uns in die Hauptstadt Lilongwe, da Patrick Papiere aus Deutschland erwartete. Lilongwe ist eine entspannte Stadt, besonders für afrikanische Verhältnisse. Der Verkehr ist halbwegs strukturiert, das ganze Bild ist sauber und freundlich, angenehm chaotisch. Und klar, man bekommt alles…

Nachdem wir eine Nacht im Mabuya Camp in der Stadt verbracht, und alle Punkte für die Verschickung der Papiere aus Deutschland geklärt hatten, sind wir nach Senga Bay an den Malawi See gefahren. Wir mussten ohnehin ein paar Tage warten, bis die Unterlagen da sein sollten und wollten es uns derweil am Wasser gemütlich machen. Die Wheelhouse Marina ist ein großer Campingplatz direkt am See, etwa 10 km südlich vom Ort Senga Bay.

Der Platz war toll, schattig, der Strand war gut, die Bar, die auf völlig schiefen Stelzen im Wasser stand hatte Stil und wir hatten das alles für uns allein. Bis auf zwei Nächte, die wir mit einem südafrikanischen Pärchen verbracht haben, die auf dem Weg von Australien nach Hause waren (www.seeyouwhenwegetthere.com). Es wurden wie immer heiße Tipps für die jeweilige Weiterfahrt ausgetauscht und Bierchen getrunken. War nett.

Mein Geburtstag verlief ruhig und entspannt, ich habe mich schön den ganzen Tag bedienen lassen und wir haben den einen oder anderen Sundowner in der schiefen Bar genossen. Nach fünf Tagen sind wir nach Cape McLear im Süden des Sees gefahren, wo wir uns mit Arjan und Inge verabredet haben, die schließlich auch in Malawi angekommen waren. Und… jetzt auch einen kleinen Vierbeiner an Bord haben. Die Süße heißt Ilha und ist ein frecher kleiner Furz von einem Strand in Mosambik.

Mit den beiden und den Schweizern, die wir bereits in Mosambik getroffen haben, haben wir dort zwei Tage Strandurlaub gemacht und sind dann wieder zurück nach Lilongwe gefahren, in der irren Hoffnung, die Papiere wären langsam mal angekommen… Dem war natürlich nicht so (danke, Deutsche Post) und so haben wir – diesmal auf dem schöneren Campingplatz des Golfclubs von Lilongwe – weitere vier oder fünf Tage in der Hauptstadt verbracht.

Allerdings gab es auch ein paar Dinge zu erledigen. Die kleine Ilha musste geimpft werden, und Patrick hat sich mal im Krankenhaus blicken lassen. Er hatte einen Zeckenbiss, wobei die Zecke eigentlich sehr klein und schon ziemlich tot aussah, als wir sie raus gedreht haben. Dennoch sind seine Lymphknoten in der Leistengegend schnell dick und schmerzhaft angeschwollen und so wollten wir mal lieber jemanden drauf schauen lassen.

Das Krankenhaus (die ABC Clinic) war gut, sah sehr gepflegt aus und die Ärztin war Amerikanerin. Auch wenn sie sich jetzt nicht super viel Zeit genommen hat, hat sie doch sehr geschäftig alles mögliche abgefragt und abgetastet und ihm ein Antibiotikum gegen Tick-bite-fever gegeben. Es hieß AZITHRAL – 250 (Azithromycin) und hat offenbar gut geholfen. Und mit Medikamenten und Untersuchung hat der Spaß 20 US$ gekostet. Kann man schon mal machen, oder?

In Lilongwe trudelten auch die Schweizer wieder ein, denen es im Norden von Malawi nicht so gut gefallen hat und die sich nun Richtung Sambia aufmachten. Inge und Arjan sind schon mal nach Chinteche, weiter nördlich am See gefahren, während wir weiter auf unsere Papiere warteten. In Lilongwe haben wir auch ein spanisches Pärchen wieder getroffen, die wir schon an der Westküsten ein paar Mal gekreuzt hatten.

Ärgerlicherweise ist den beiden beim Plaudern auf der Straße binnen zwei Minuten alles wichtige an Papieren geklaut worden. Sie wollten eigentlich weiter nach Senga Bay, aber haben dann wohl noch eine Weile in der Hauptstadt fest gehangen, und mit dem spanischen Konsulat über neue Pässe etc. verhandelt. So was ist wirklich doof und kann so unglaublich schnell gehen… Also, immer Fenster hoch und Auto abschließen. Lohnt sich.

Finally konnten wir die Dokumentengeschichte hinter uns lassen und haben uns mit den Hollies in Chinteche getroffen. Kande Beach Resort war so schön, dass wir direkt vier Tage da geblieben sind. Der Strand war herrlich, das Wetter gut, der Platz schön. Wir haben eine Tretboot gemietet und sind schnorcheln gewesen, es wurde gekocht und relaxt. Herrlich. Es fiel sogar eine grüne Mamba ausm Baum… Die arme wurde sofort totgeschlagen, ist sie doch hochgiftig für Menschen und Tiere.

Aber es gibt auch noch viel mehr in Malawi und so haben wir uns vom See getrennt und sind Richtung Berge gefahren.

Der Nykia Nationalpark bei Rumphi soll schön sein wie das schottische Hochland, und dort wollten wir hin. In Rumphi haben wir eine Nach übernachtet im Matunkha Camp (das auch als Waisenheim funktioniert). Die Anlage wird von Holländern geführt und ist tatsächlich ein Waisenheim mit Schule und großem Gelände. Der Campingplatz und die kleinen Bungalows sind sehr nett, und das Essen im Restaurant ist großartig! Das ganze findet man kurz hinter Rumphi Richtung Nationalpark auf der rechten Seite.

Am nächsten Morgen ging es dann zum Park. Die Straßen sollten, was wir gehört haben schlecht sein, wirklich schlecht. Naja, was für den einen ne schlechte Straße ist für den anderen eine doch brauchbare Piste. Wir sind schlimmeres gewöhnt und waren somit positiv überrascht. Klar, langsam fahren, rumpelig war es auch zwischendurch, aber richtig schlecht ist anders.

Leider brach im Park kurz vorm Campingplatz das Getriebe von den Holländern zusammen… An weiter fahren war nicht zu denken. Also haben wir gedreht und die beiden zurück zum Matunkha Camp geschleppt. Ging gut, auch wenn das eine recht langwierige Aktion war, dadurch, dass auch die Bremsen des Autos irgendwann den Geist aufgaben. Arjan ist ja findig mit Autos, und so konnte er das ganze zumindest soweit reparieren, dass wir weiter abschleppen konnten.

Aber wie das so ist, man hat eine Panne und lernt viele nette Menschen kennen. So kamen ein paar Afrikaner vorbei und fingen an zu fachsimpeln und zu plaudern und stellten sich als sehr interessiert heraus. Sie wollten alles mögliche wissen über das Leben in Europa, aus purer Neugier. Die Tatsache, dass wir zwar verheiratet sind (ist immer einfacher, das zu behaupten… ;-)) aber keine Kinder haben und das in MEINEM Alter sorgt immer wieder für seltsame Reaktionen.

Wenn das erste Entsetzen über diese Tatsache vorbei ist, kommen meistens ratsame Tipps zur Pflanzenkunde, die die Fruchtbarkeit erhöhen. Meine natürlich, denn die Tatsache, dass wir keine Kinder haben kann nur daran liegen, dass ich nicht schwanger werden kann. Dass wir noch nicht wollen, fällt als Möglichkeit völlig aus. Mit munteren Diskussionen über diese und andere Themen, sind wir schließlich weiter gekommen.

Im Dunkeln auf dem Campingplatz zurück wurde erstmal erschöpft ein Bier getrunken. Nach einem guten Abendessen ging es früh ins Bett. Es ist anstrengend, neun Stunden fahren, abschleppen, Piste und so weiter. Wir standen also gut ausgerichtet auf dem Platz, bis wir morgens das Gefühl hatten, unsere Kopfseite des Bettes hing irgendwie tiefer als am vorigen Abend. Komisch, eingesunken vielleicht? Aber der Boden war doch hart…. Naja. Dann müssen wir eben einen Klotz unterlegen.

….

Denkste… Beim ersten äußerlichen Blick viel auf, dass wir einen Plattfuß hatten, und zwar hinten links. Klar, jeder hatte schon einen Platten, eigentlich war es eine Frage der Zeit, bis es bei uns so weit war. Dennoch hatten wir die Hoffnung, ohne bis nach Hause zu kommen. Aber dann im Dunkeln über die Steine, die Last noch durch den zweiten Wagen und die ohnehin nicht mehr neuen Reifen…

Also war wechseln angesagt. Dass Wechseln selbst ging schnell, auch wenn die Reifen höllisch schwer sind. Den Wagen aufzubocken war der größere Knackpunkt. Aber nach kurzem Wegrollen von Hennes und einer Delle im Wagenheber war auch das endlich erledigt. Verschwitzt und klebrig konnte Patrick das Werkzeug wieder einpacken, während Arjan sein Getriebe ausbauen musste… Das sah von innen gar nicht gut aus. Selbst ein Laie wie ich konnte das gut erkennen… Es muss also ein neues Getriebe her.

Da aber Wochenende war sind Patrick und ich erst mal nach Livingstonia gefahren, ein altes Kolonialstädtchen in den Bergen. Dort gibt es einen schönen Campingplatz und einen Wasserfall, den wir uns anschauen wollten. Der Weg dorthin war die staubigste Piste, die wir bisher gefahren sind. Aber ein landschaftlich wirklich schöner Weg, der sich in Serpentinen die Berge hoch schlängelt.

An der Einfahrt des Campingplatzes mussten wir erstmal sehen, wo parken und haben leider nicht auf das Abwassergitter am Boden geachtet… Die eine Seite war abgesägt und unser brandneuer, gestern erst gewechselter Reifen hat sich dort aufgespießt und verabschiedet… Super dämlich von uns.

Also wieder Reifen wechseln. Ärgerlich, sehr viel Zeit und Energie hat das ganze gekostet und leider auch einen brandneuen Reifen, den wir dann mit 70km auf dem Buckel wegwerfen konnten. Reparieren war nicht mehr drin. Dafür hielt der Spaziergang durch den Busch zum Wasserfall, was er versprach. Die Aussicht war phänomenal und auch vom Lukwe Perma Camp konnte man den See echt schön sehen.

Mitten im Wald sind wir auf das Haus und den Garten eines Belgiers gestoßen, der dort mit seiner Familie lebt. Der Garten ist riesig und beherbergt alles mögliche an einheimischen Pflanzen. Wir haben ein Päuschen gemacht und mit dem Belgier geplaudert, dabei erfahren, dass er aus dem Kongo kommt und nach einigen Jahren in Belgien nun die malawischen Berge bevorzugt. War interessant.

Am nächsten Morgen ging es nach einiger Überlegung die selbe Strecke wieder zurück zu Inge und Arjan. Es gibt eine alternative Route zum See hinunter, aber der Schotterweg schlängelt sich wirklich mit sehr sehr engen Kurven den steilen Berg hinunter. Manchen sagen, wir können es schaffen, andere sagen, wir sollen es nicht tun. Wir haben uns für die entspannte Variante entschieden, zumal wir nun ja gar keine Ersatzreifen mehr haben.

….

Nachdem wir also wieder bei den Hollies ein getrudelt sind, sind die beiden und Patrick am nächsten Tag in die nächst größere Stadt gefahren, um ein Getriebe und ein paar Ersatzreifen für uns aufzutreiben. Ich habe den Hundesitter gemacht und einen Waschtag eingelegt.

….

Tatsächlich lief das ganze erstaunlich reibungslos (wer schon mal versucht hat, in einer afrikanischen Stadt etwas zu besorgen, wird verstehen, was ich mit reibungslos meine… ;-)) und am frühen Abend waren die drei mit zwei Ersatzreifen (einem geflickten und einem neu gekauften) und der Aussicht auf gleich mehrere Getriebe wieder da.

….

Arjan fuhr dann am nächsten Tag noch mal los, um sich eines auszusuchen und Patrick und ich haben uns schon mal Richtung See aufgemacht, um dort an einem gemütlicheren Platz auf die beiden zu warten. Im Chitimba Beach Camp haben wir einen solchen Platz gefunden, direkt am Strand, sehr nett, von Holländern geführt.

….

Nach zwei Tagen kamen die Spanier vorbei, mit einem provisorischen Papier des spanischen Konsulats und der Bestätigung der tansanischen Behörden, dass sie einreisen dürfen auf dem Weg nach Tansania. Wir haben einen netten Abend verbracht, geplaudert und ein Bier getrunken und uns am nächsten Morgen wieder verabschiedet. Man sieht sich dann in Tansania.

….

Dafür kamen Inge und Arjan, bereits mit repariertem Auto und frohen Mutes nachmittags in Chitimba an. Die beiden wollten noch einen Tag Pause machen nach dem ganzen Heckmeck und so sind wir am letzten Tag, den unser Visum noch gültig war, Richtung malawisch-tansanische Grenze gefahren.

….

An der Grenze wollten die malawischen Behörden gerne Roadtax von uns haben. Immerhin 50 US$… und normalerweise bezahlt man so was wenn dann bei der Einreise. Also haben wir uns doof gestellt, behauptet, wir hätten bereits bei der Einreise bezahlt und leider leider die Quittung verloren. Patrick musste ins Büro des sehr misstrauischen Chefs, der ihn dann aber hat ziehen lassen, nachdem er ihm tief in die Augen geblickt hat.

….

Sehr schön, viel Geld gespart. Wir werden ohnehin immer wieder abgezogen, oder zumindest wird es versucht, weil wir keinen PKW sondern einen Camper haben und somit oft gebeten werden, die Truckgebühren zu zahlen. Und die sind echt hoch. So auch bei der Einreise nach Tansania Es war klar, dass wir dort Straßengebühren bezahlen müssen.

….

Aber als ich sah, dass wir 105 US$ zahlen sollten und die Hollies nur 25 US$, habe ich angefangen mit dem Kollegen zu diskutieren. Er lächelte mich die ganze Zeit freundlich an und sagte erst, es ginge nach der Achsenanzahl. Wir haben auch nur zwei. Dann ging es um den Hubraum. Ok, unserer ist doppelt so groß, wir der vom Landrover, aber sicher nicht viermal so groß…

Dann ging es um die Distanz, die man im Land zurück legt. Da Inge und Arjan aber von Tansania nach Uganda und dann nach Kenia wollen, fahren sie etwa doppelt so viele Kilometer im Land, wie wir… Komisch… Dann ging es nach ergebnisloser Diskussion zur Dame, die das Geld einsammelt. Die hat sich unseren Hennes angeschaut und sang- und klanglos 25 US$ ab kassiert. Sie meint, ihr Kollege hat da wohl was nicht verstanden…

Wir haben viel Geld gespart an diesem Grenzübergang. Sehr schön. Das fängt ja gut an. Also auf nach Tansania.

Aber Malawi hat uns ausnehmend gut gefallen, mir persönlich der Norden mehr, als der Süden. Allerdings haben wir im Süden auch längst nicht alles gesehen. Ein schönes Land, viel Abwechslung, sehr sehr freundliche Menschen, ein angenehmes Klima um diese Jahreszeit. Lohnt sich.

Bis dahin!

Tags:

No Comments »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment