Neufundland 01.10.2011 – 21.10.2011

Wir haben also die Fähre von North Sydney in Nova Scotia nach Port-aux-Basques in Neufundland genommen. Es war eine entspannte, gemütliche und moderne Fähre, wir haben die sechs Stunden Überfahrt genossen.This post is only available in German. If you have any questions, please just send a comment and add your email-address, we will do our best to answer your question 🙂

Neufundland zeigte sich ein wenig rauer auf den ersten Blick. Das Wetter war nicht toll, es war grau und nass, aber „The Rock“ machte seinem Ruf alle Ehre. Da es schon spät war haben wir uns in Fährhafen-Nähe ein Plätzchen an einem kleinen Strand gesucht und unsere erste Nacht im neuen Bundesstaat verbracht.

Am nächsten Morgen ging es gemütlich die Küste entlang erstmal in Richtung Osten. Das Straßennetz auf Neufundland zeichnet sich durch eine hohe Dichte an Sackgassen aus. Erstaunlich viele Überlandstraßen enden an irgendeinem Ort und man muss den ganzen Weg wieder zurück fahren. Aber wir wollten gern die südlichste Straße zur Insel der Toten fahren, 40km hin und 40km wieder zurück. Es war wirklich schön, leider nach wie vor grau und nass. Wir haben einen kleinen Leuchtturm besichtigt und sind wieder zurück gefahren.

Überhaupt, das Wetter. Es wechselt in einem erstaunlichen Tempo, auch wenn ein Tag toll anfängt kann er miserabel enden und ebenso umgekehrt. Insofern bringt auch Wetter-Bericht googlen nicht viel und man sollte sich nur auf das verlassen, was man sieht…

Nach unserer kleinen Spritztour die Küste entlang ging es auf dem Trans-Canada-Highway Richtung Norden. Hier haben wir auch angefangen, wild zu campen und sind so wieder vom Highway runter in Richtung Küste und haben schließlich und endlich ein hübsches Plätzchen direkt am Meer… Windig war die Nacht und laut, aber die Lage war großartig.

Nach den verschiedenen Zwischenstopps an wirklich tollen Seen, Bergen, Wanderwegen und Stränden sind wir schließlich in Corner Brook gelandet, Neufundlands zweitgrößter Stadt mit immerhin 20.000 Einwohnern. Patrick hatte ziemliche Probleme mit dem Rücken und die Schmerzen haben in Arm und Bein ausgestrahlt und so wollten wir das checken lassen.

Das kanadische Gesundheitssystem funktioniert ein wenig anders und ist nicht unbedingt unkomplizierter (man glaubt es kaum). So muss man als Nicht-Kanadier eigentlich immer in die Notaufnahme eines Krankenhauses, egal um was es geht, denn zu einem Spezialisten kommt man nur und ausnahmslos mit Überweisung des Hausarztes, den man ja aber nicht hat, als Nicht-Kanadier, den man aber auch nicht einfach so bekommt, denn die niedergelassenen Ärzte nehmen keine Patienten mehr… und so weiter und so fort.

So sind wir also in einer Notaufnahme gelandet, dort wird dann alles Mögliche überprüft, dann wird man zu Pontius und Pilatus geschickt… Langer Rede kurzer Sinn, es hat uns ein paar Tage gekostet, wir fühlten uns ein wenig wie auf der Suche nach dem grüne Formular, aber Corner Brook ist nicht schlecht als Standort, wenn man ein paar Tage irgendwo fest steckt.

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Schon diese kleine Stadt steckte voller schöner Natur, Wanderwegen, die Tourist-Information war so nett und hat uns auf ihrem Parkplatz campieren lassen. Sie haben uns den Zugang zu ihrem Wi-Fi gegeben  und waren auch sonst sehr hilfreich. Und: ich habe endlich den Indian Summer gesehen! Ich war so gespannt und es hat sich gelohnt. Die Farben sind wirklich toll. Unglaublich, dass die Natur sowas zu Stande bringt.

Überhaupt bietet Neufundland einen echt hohen Freizeitwert. Wandern ist im Grunde immer und überall möglich, die Landschaft ist rau und beeindruckend unberührt. Es ist ausdrücklich erlaubt, überall wild zu campen, es gibt viele öffentlich zugängliche Abwasser-Stationen für Wohnmobile (sehr wichtig, denn die Campingplätze haben im Grunde alle zu ab Oktober) und auch Wasser bekommt man überall irgendwie.

Ganz nah bei Corner Brook gibt es ein Skigebiet, dass mit immerhin 37 Pisten wohl eines der größten, wenn nicht das größte Gebiet im atlantischen Kanada. Um diese Jahreszeit liegt dort natürlich kein Schnee, aber auch hier kann man wieder einen schönen Tag verbringen und wandern, die Pisten rauf und runter…

Es geht weiter am Deer Lake entlang in die gleichnamige Stadt. Dort eingekauft und ein Süppchen gegessen kamen wir an einem kleinen Laden vorbei, vollgestopft mit Ramsch und Antiquitäten. Wir wollten uns umschauen und gingen rein, woraufhin uns der Ladenbesitzer mit einem „na, wohl irgendwo falsch abgebogen?“ begrüßte. Ein waschechter Berliner, den die Ruhe und Beschaulichkeit in dieses kleine Kaff gezogen hat, in dem er nun seit einem Jahr mit Kind und Kegel lebt.

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Wir haben ein wenig geplaudert und uns bestimmt eine Stunde durch den Laden gewühlt… keine Angst, nicht allzu viel gekauft… Zum Glück haben wir nicht so viel Platz, Patrick hatte schone in Auge auf ein antikes Klavier geworfen… 😉

Es ging weiter in den Gros Morne National Park, ein UNESCO Weltkulturerbe. Hier kann man die unterschiedlichen Gesteinsschichten der Erdgeschichte bewundern. Ich bin leider kein großer Geologe, insofern habe ich nur die Natur und die Wanderwege genossen, aber für Interessierte ist dieser Park sicher auch in geologischer Hinsicht großartig. So kann man beispielsweise auf  seeehr altem Meeresgrund gehen, der durch eine tektonische Verschiebung von vor Ewigkeiten nach oben gedrückt und dort gelandet ist.

Und auch wenn dieser Park bis zum Bersten voll sein muss mit Elchen und wir auch jede Menge Hufspuren im Matsch gesehen haben, so ist uns doch nicht ein einziger über den Weg gelaufen. Schade eigentlich.

Dennoch, die Hunde haben die Natur genossen, die Elche sicherlich nicht vermisst und hatten ihren Spaß, so wie wir auch. George hatte auch beinah schon seine erste Aufnahme in der Notaufnahme… Aber klar, wenn man wie ein Wahnsinniger an den Baumwurzeln zerrt, kann einem so ein Holzstück schon mal quer zwischen den Backenzähnen hängen bleiben. Nach dem Verlust von viel viel Speichel und recht großem Theater haben wir das Ding erfolgreich aus seinem Gaumen gefummelt und schon war alles wieder vergessen. Schön, wenn man ein Hund ist und schnell vergisst…

Wir wollten eigentlich über Labrador nach Quebec reisen, aber das Wetter wird kontinuierlich schlechter, und es zieht uns als alte Sonnenfreunde in die Wärme. So haben wir uns entschieden eines Tages diese Tour in  der Sommerzeit zu machen, und uns jetzt nicht durch kaltes und nasses Wetter zu quälen.

Also haben wir nach drei Wochen auf Neufundland die Fähre zurück nach Nova Scotia genommen und fahren nun durch New Brunswick in Richtung Staaten. Die genaue Route steht noch nicht fest. Neufundland hat uns beeindruckt, es war wild und schön, die Einwohner überschlagen sich in Gastfreundschaft, freundlicher Neugier und Hilfsbereitschaft. Außerdem habe ich eine Neigung zu Donuts von Tim Hortens entwickelt,  was allerdings keine neufundländische Spezialität ist… J

Wir möchten gern wieder kommen und mehr sehen. Dann wollen wir auch unbedingt einmal um das Mainland fahren, St. Johns besichtigen und die Fähre nach St. Pierre et Miquelon nehmen. Das muss ein ziemlicher Kulturschock sein.

So long, wir berichten weiter.

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1 Comment »

  1. Hallo, Ihr Lieben,

    hört sich alles gut an. I am on my way (fast), am 29.10. ist es endlich soweit. Morgen kommen die Tiere in die Pension (Püppi hat gestern ihre 3. Mais mitgebracht), dann werden die Koffer gepackt.

    Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß in Kanada und Amiland

    Eure Bärbel mit Anhang

    Comment by Barbara Bernau — October 27, 2011 @ 12:08 pm

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