Südafrika

11th May 2011

09.05. – 27.06.

Vom schönen Namibia ging es nun also nach Südafrika Wir wollten in Kapstadt ein kleines Päuschen einlegen, einige Dinge erledigen und da wir schon einmal für ein paar Monate hier gelebt haben sehen, was sich so getan hat. Aber zunächst mal sind wir nach der Grenze nach Springbok gefahren. Der Ort liegt etwa 120 km hinter der Grenze. Die Landschaft war der in Namibia natürlich ziemlich ähnlich, wieso sollte sich auch schlagartig mit Grenzübertritt etwas daran ändern?

Aber die Armut scheint größer in Südafrika, das fiel sofort auf. Und es wurde immer dichter besiedelt, je weiter man gen Süden fuhr. So viel Mensch auf einmal waren wir gar nicht mehr gewöhnt Der Caravan in Springbok war nett, und auch wenn es nicht mehr ganz so warm war, wie wir gehofft hatten, spielte das Wetter noch ein bisschen mit und die Sonne schien. Dort haben wir einen ruhigen Nachmittag verbracht und haben uns am nächsten Morgen gemütlich weiter auf den Weg Richtung Süden gemacht.

Inge und Arjian haben uns gesismt, dass sie auch gerade in Südafrika unterwegs sind, und zwar an der Küste in Lamberts Bay. Laut Reiseführer kein prickelnder Ort und laut den beiden mit schlechtem Wetter versehen. Also haben wir uns entschieden, sie erst später zu treffen und erst einmal nach Clanwilliam an einen Staudamm zu fahren. Der dortige Campingplatz allerdings akzeptiert keine Hunde und somit mussten wir doch weiter fahren Richtung Lambertsbay. Schade, der Staudamm muss wirklich sehr schön sein.

Auch Lambertsbay war schön, und bei weitem nicht so trostlos, wie unser Reiseführer beschrieb. Doch auch hier: keine Hunde auf dem Campingplatz… Langsam ging und die Laune in den Keller, denn mal ehrlich, es ist keine Saison, außer uns wären vielleicht vier Leute auf dem riesigen Platz gewesen und das Problem mit den Hunden war uns nicht ganz klar. Aber gut, da mussten wir uns fügen.

Aber auch Wild campen ist in Südafrika nicht so angesagt. Zum einen angeblich zu gefährlich, zum anderen ohnehin nicht erlaubt… und da ging uns auf, dass Südafrika das erste Land auf der Strecke war, das voller Verbotsschilder ist.

An den Stränden ist nichts erlaubt, die Liste ist lang, kein Camping, kein Alkohol, keine Musik, keine Hunde, keine Übernachtung, keine Rollerblades, kein Dies und kein Das. Na herrlich, die Zivilisation hat uns wieder.

Wir haben in Lambertsbay einen kleinen Parkplatz direkt am Strand ausgemacht, haben die dort wohnenden Nachbarn gefragt, ob sie etwas dagegen hätten, wenn wir dort übernachten und haben es uns dann dort gemütlich gemacht. Es wurde entgegen der Erwartung dann doch nicht gemeckert, die Polizei ließ uns in Ruhe und Joe schlug sein Zelt auf dem Campingplatz auf.

In Lambertsbay war es warm und gemütlich, das Wetter war deutlich besser als anderswo in Südafrika. Erstaunlich… aber wir haben die laue Abendbrise genossen und lange draußen gesessen. Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Kapstadt. Auf dem Weg wurde das Wetter leider wieder schlechter… und die Verbotsschilder nahmen zu.

Doch dann tauchte im Nebel der Tafelberg auf. War schon ein tolles Gefühl. Das erste große Ziel war erreicht! Und Kapstadt ist dazu noch eine echte Traumstadt. Wir freuten uns. Leider ging es damit los, dass kein Campingplatz im Umkreis von 50 km Hunde akzeptierte. Hmmm… das ist natürlich ein Problem. Darauf haben wir uns erst geärgert und sind dann einfach mal in die Stadt reingefahren.

Wir wollten zu unserer alten Vermieterin Ilse, in der wagen Hoffnung, dass sie eine Idee hat, wo wir nächtigen könnten. Unser altes Apartment war natürlich nicht frei, aber sie schickte uns zu einem sehr netten Mann, der direkt um die Ecke so etwas wie eine Farm hatte. Ja wirklich, mit Schweinen und Kühen und Gänsen und jeder Menge Hunden. Und das mitten in Kapstadt. Wieso ist uns das nicht damals schon mal aufgefallen??

Er hat uns jedenfalls angeboten, so lange wir wollten auf seinem Grundstück zu parken. Das war ein super Angebot und wir haben dankend angenommen. Kinah und George wussten zwar mit dem echten Landleben noch nicht so richtig was anzufangen, aber nach ner Weile hing George schon zwischen den wiederkäuenden Kühen rum. Kinah wurde nicht so richtig warm, aber klar, wenn man die Viecher auch noch so schlecht erkennt weil man so scheel ist… 😉

Aber auch wenn wir dort unsere komplette Zeit in Kapstadt hätten verbringen können war das keine Dauerlösung. Man versank im Schlamm, die Hunde sahen aus wie Sau (was sie großartig fanden) und der Hennes binnen kürzester Zeit auch, und zwar von innen. Also haben wir uns schleunigst an Wohnungssuche gemacht.

Gar nicht so leicht mit zwei mittelgroßen Hunden. Schließlich und nach vielen Telefonaten haben wir eine Bleibe gefunden, drei Zimmer in Greenpoint, nah am Wasser und nah an der Innenstadt. Wir konnten sofort einziehen. Vorher haben wir uns noch ausführlich bedankt und ich habe eines der kleinen Ferkel geimpft, das Grippe hatte. Ja, das habe ich! Beweisfotos gibt es auch. Der arme Mann wollte das nicht selbst tun, weil die Sau ihm so leid tat. Auch das ist auf den Fotos deutlich zu sehen… 😉

Wir sind also eingezogen, hatten einen Fernseher, eine Waschmaschine, ein großes Bad, eine gute Küche und bald auch einen Mietwagen von Best Beetle. Der Käfer hieß Blondie Boo und war eine echte Schrottkiste. Sie sah witzig aus, und sie fuhr, zumindest meistens (ok, vier bis fünf mal sind wir dann doch liegen geblieben…), aber ein echter Schrottkäfer eben.

In Kapstadt haben wir auch Arjian und Inge wieder getroffen, die zwei, drei Tage bei uns gewohnt haben. Es war schön, die beiden mal wieder zu sehen und wir hoffen, dass uns die zwischenzeitlichen Treffen auch erhalten bleiben. Sie sind dann weitergefahren, die Küste entlang Richtung Osten.

Joe ist eine Woche nach Einzug in die Wohnung für drei Wochen nach England geflogen. Da waren wir das erste Mal seit langem wieder zu zweit, was auch wirklich sehr schön war. Wir hatten allerdings auch allerhand zu tun, Dinge einkaufen, Wagen grundreinigen, Sachen bestellen, Steuererklärungen machen, Hunde durchchecken lassen und natürlich Kapstadt genießen.

Es war herrlich, wieder dort zu sein. Endlich kannte man sich wieder mal irgendwo aus, der Italiener ist nach wie vor so gut, wie wir ihn in Erinnerung haben, die Long Street hat sich auch nicht wirklich verändert, die Strände ein Traum (ok, je nach Wetterlage), einfach alles gut. Wir haben uns im Fitnessstudio angemeldet (ja, ein bisschen Bewegung nach der langen Fahrt) und sind regelmäßig zum Sport gegangen. So kann man die Tage schon ausfüllen.

Ich war auch bei meiner alten Kollegin Lucretia und den Kindern in dem Programm, in dem ich damals gearbeitet habe. Lucretia und ich haben uns dann ein paar Mal getroffen, sind ausgegangen und haben geschnackt. Auch sie hat sich wenig verändert… was gut ist.

Joe kam wieder und war nun soweit, sich einen Käfer zu mieten und mit uns durch Südafrika, Mosambik und Zimbabwe zu fahren. Allerdings war ihm irgendwie nicht so klar, dass er auch noch ein bisschen mehr braucht, wie Kocher, Geschirr, doch noch ein Zelt und so weiter, denn sonst hätte sich an seiner Reiseart, die zwangsläufig viel Abhängigkeit von uns mit sich bringt, nicht viel geändert. Nur, dass er nun im eigenen Auto hinterher fährt.

Zudem wollte noch eine Freundin von ihm mitkommen, aber die konnte erst im August und wusste es auch noch nicht ganz genau und überhaupt und nach langem hin und her hat er beschlossen, was sicher vernünftig ist, nämlich den Trip besser zu planen, vorzubereiten und ihn dann in Ruhe mit den Freunden, die er mag und der Route, die er wirklich fahren will zu machen.

So hat er ein bisschen Kohle genommen und ist wieder nach England geflogen um von dort für drei Wochen nach Neuseeland zu fliegen, um dann in England den Trip zu planen und gegebenenfalls im August mit Freundin zurück zu kommen und los zulegen.

So waren wir nun endgültig wieder zu zweit. Es ist komisch, nach so langer Zeit, die man mit jemandem non-stop zusammen war, sich wieder zu trennen. Immerhin sind wir seit Anfang März zu dritt unterwegs. Und auch wenn man sich manchmal gewaltig auf die Nerven gegangen ist, hat es doch gut geklappt. Aber auch so ist es schön, wir haben wieder viel Zeit für uns und sind völlig unabhängig und auch das sind ja zwei wichtige Aspekte dieses Trips.

Nachdem nun alles erledigt war, das Moskitonetz, dass wir bestellt haben (wovon sie dann zwei geschickt haben, da das erste nicht anzukommen schien, dann aber doch ankam, aber leider das falsche war und das zweite nun nicht mehr rechtzeitig ankam… lange Geschichte) leider nicht da war, sonst aber alles gut ist, die Hunde komplett mit großem Blutbild untersucht und kerngesund und wir sportlich und erholt waren, wollten wir aber auch weiter.

Es war wunderschön in Kapstadt, ich hoffe, ich komme immer wieder in diese wirklich großartige Stadt, aber so ohne was zu tun und das bei herbstlichem Wetter… Nee, es musst weiter gehen, Richtung Sonne, Richtung Indischer Ozean, Richtung echtem Afrika.

Und so ging es dann weiter am 18.06. Wieder in den Hennes, und on the road again. Auch das wieder eine Umstellung mussten wir uns auch erstmal wieder um gewöhnen, auf der Straße zu sein, Kilometer abzureissen und uns jede Nacht ein neues Plätzchen zu suchen. Das richtige Feeling kam noch nicht sofort wieder auf, aber doch spürbar wieder zurück und so sind wir guter Dinge.

Zunächst sind wir Richtung Jeffrey’s Bay gefahren, den Ort hatten wir ebenfalls in guter Erinnerung und es lang ohnehin auf dem Weg. Der Campingplatz dort war so nett, dass wir einen Pausentag eingelegt haben. Nach langen Überlegungen haben wir uns dann entschieden, ab Grahamstown Richtung Norden abzubiegen, Lesotho kurz zu besuchen (kurz, weil man dort im Winter tatsächlich Skilaufen kann und wir nicht so richtig ausgerüstet sind für schneebedeckte Pässe… ;-)) Also ging es los Richtung Lesotho.

Auf dem Weg dorthin wurde es schon langsam kälter, die Berge höher und wir fingen an zu frieren. Gut, dass wir noch den Heater hatten, den wir uns auf dem Weg nach unten in Spanien gekauft haben, weil es dort auch so tierisch kalt war. Auf den Campingplätzen nach Kapstadt waren die Hunde übrigens bisher kein Thema mehr. Glück gehabt.

Etwa 100 km südlich von Aliwal North, von wo wir nach Lesotho abgebogen wären haben wir bei einem netten Pärchen auf einer Farm gecampt. Und dort wurde es dann so richtig kalt. -11° des nachts, der Heater musste ganze Arbeit leisten und am nächsten Morgen fing es tatsächlich an zu schneien. Auf den Beweisfotos deutlich erkennbar… Junge, junge, das war kalt!

Der Farmer hat sich ein bisschen mit uns unterhalten und uns davon abgeraten, um diese Jahreszeit nach Lesotho zu fahren, da man dort leicht im Schneetreiben einige Tage völlig von der Außenwelt abgeschnitten werden kann und die meisten Straßen dann ohnehin gesperrt sind… Wir haben uns gegen Lesotho entschieden. Ein andermal.

Als uns dann Zengi endgültig Bescheid gab, dass er uns am 17.7. besuchen kommt für zwei Wochen haben wir unsere Pläne mal wieder geändert und beschlossen, doch durch Botswana zu den Victoria Fällen nach Zimbabwe zu fahren, um dann wieder ein Stückchen südlich in Joburg Zengi abzuholen und dann mit ihm nach Mosambik zu fahren. So haben wir das dann quasi erledigt, haben doch noch was gesehen und sind der südafrikanischen Winterkälte entflohen.

Also ging es weiter über Bloemfontein nach Lichtenburg und am Grenzübergang Lobatse dann nach Botswana. Dort an der Grenze war die Hölle los, denn leider hatten wir verplant, dass in SA grade die Schulferien angefangen haben und die Südafrikaner sind wirklich reise freudig… Ganz ehrlich, so lange haben wir noch an keiner afrikanischen Grenze zugebracht. Sechs Stunden, wovon nur 30 Minuten tatsächliche Abfertigung waren… Aber es ist wie im Superstau, wir haben uns nett unterhalten, es wurden Sandwiches geschmiert und Klappstühle ausgepackt. Was will man machen?

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